Der Regierungsdirektor, Freiherr von Geuder zu Halberstadt, wohnte nahe einer Kirche. Sein Haus hatte eine Lage, dass fast alle Zimmer, die er bewohnte, von der Sonne getroffen wurden.
An einem sehr heißen Sommertage bekam er einen Besuch von einem guten Freunde aus der Nachbarschaft, welcher auch zu Mittag bei Ihm speiste.
Nach  beendigter Mittagsmahlzeit konnten Sie in dem ganzen Hause zum gewöhnlichen Kaffeetrinken keinen kühlen Platz finden.
In der nahe gelegenen Kirche war eine neue Orgel erbaut worden, welche eben an diesem Tage Nachmittags probiert werden sollte.
Wirt und Gast waren diese Orgelprobe mit anzuhören begierig und begaben sich in ein Gewölbe der Kirche, welches dem Freiherrn von Geuder gehörte.
Dies geschah an einem bloßen Werktage, wo kein öffentlicher Gottesdienst vorgenommen wurde. Weil es in seiner Kappele sehr kühl war, ließen sie sich den Kaffee dahin bringen und trunken selbigen, ohne dass sich jemand daran ärgern konnte.
Einer von der Fiskalen, der davon Nachricht erhalten hatte, zeigte dies an und verlangte, daß die Täter als entehren der heiligen Stätte bestraft werden sollen.
Der Freiherr von Geuder hielt es nicht für ratsam, sich wegen des strengen und oft übertriebenen Eifers, so Friedrich Wilhelm I. (König von Preussen) in Religionssachen bezeugte, sondern bezahlte die Summe der von Ihm und seinen Gast geforderten 1.000 Silbermünzen.